Mittwoch, 9. Mai 2012

Viel Dampf nach vorne

Noch zwei Relegationsspiele, dann ist auch diese Bundesliga-Saison wieder beendet. Einge der wichtigsten Fragen sind allerdings schon jetzt beantwortet: Dortmund ist Meister, Bayern nur Zweiter und Gladbach steht überraschend in der CL-Quali. Für Köln und Lautern heißt es im nächsten Jahr hingegen: „Zeit für Zweitliga-Luft“. Wir werfen in dieser Woche noch einmal einen Blick zurück auf die vergangenen 34 Spieltage und küren die Top 3 im Tor, Abwehr, Mittelfeld, Sturm und auf der Trainerbank.


Als Joachim Löw am Montag das vorläufige EM-Aufgebot bekanntgab, wurde die Problemzone in der deutschen Defensive mal wieder offensichtlich: Fünf Verteidiger, die bevorzugt innen spielen und nur zwei reine Außenverteidiger. Seit Jahren fehlt neben Philipp Lahm ein zweiter Außenverteidiger von Format. Derweil hat es ein reiner Rechtsverteidiger in unsere Top 3 geschafft, der bei der Europameisterschaft jedoch ein anderes Trikot tragen wird.

1. Lukasz Piszczek
Der spielstarke Rechtsverteidiger hatte in dieser Saison einen maßgeblichen Anteil an der Titelverteidigung des BVB. Piszczek spielte in seiner zweiten Saison auf der rechten Außenbahn nicht nur eine starke und nahezu fehlerfreie Saison, sondern bereitete zudem sieben Tore vor und erzielte vier Treffer selbst. Damit ist er in dieser Saison bester Verteidiger in der Scorer-Liste. Seine Tore waren ausnahmslos wichtig für die Dortmunder. So markierte Piszczek in Mainz (7. Spieltag) mit dem 2:1-Siegtreffer in letzter Minute einen Wendepunkt für den BVB. Von da an starteten die Dortmunder eine einmalige Serie von 28 Spielen ohne Niederlage. Auch im Derby auf Schalke sorgte er mit einem Tor aus fast unmöglichem Winkel für den wichtigen Ausgleich. Zudem rettete er das 1:1 in Stuttgart und glich in Müngersdorf die 1:0-Führung der Kölner aus. Piszczek ist extrem schnell und sorgt mit seinen präzisen Flanken immer wieder für Gefahr im Strafraum. Der Pole, dem in Berlin nie der richtige Durchbruch glückte, verpasste in dieser Saison lediglich zwei Spiele und gewann 58,9% seiner Zweikämpfe.




2. Holger Badstuber
Nach seinem schnellen Aufstieg in der Saison 2009/10, in der er seinen Stammplatz buchte, unter Louis Van Gaal im Champions League Finale stand und mit dem deutschen Team zur WM nach Südafrika fuhr, gab es im letzten Jahr einige Rückschläge. Umso höher ist die Leistung in dieser Saison zu bewerten. Badstuber war vom ersten Spieltag an in der Innenverteidigung gesetzt und ließ zu kaum einem Zeitpunkt Zweifel an seiner Person aufkommen. Seine Bewegungen wirken zwar teilweise etwas steif und unkoordiniert, doch für das Spiel der Münchener ist der erst 23-jährige unverzichtbar. Badstuber ist ein Innenverteidiger der modernen Prägung, der das Spiel von hinten heraus mit einem präzisen Pass eröffnen kann und den Angriff über die schnellen Außen einleitet. Es kommt also nicht von ungefähr, dass er mit mehr als 2500 Ballkontakten auf Platz drei der Liga liegt. Badstuber absolvierte mit Ausnahme einer Gelb-Sperre alle Partien in dieser Saison und weist einen exzellenten Wert von 66,5% gewonnener Zweikämpfe auf.




3. Dante Bonfim Costa Santos
Gladbach stellte in dieser Saison die zweistärkste Abwehr der Liga. Mit nur 24 Gegentoren liegen die Fohlen knapp hinter Vizemeister Bayern München (22). Logische Konsequenz also, dass es ein Verteidiger der Überraschungsmannschaft in unsere Top 3 geschafft hat. Innenverteidiger Dante spielte sogar so überzeugend, dass sich die Bayern ab nächster Saison die Dienste des 28-jährigen gesichert haben. Der Brasilianer formierte mit seiner Ruhe und Abgeklärtheit aus der einstigen Schießbude der Liga ein regelrechtes Abwehrbollwerk. In 63,5% seiner Zweikämpfe behielt er die Oberhand. Wie Badstuber ist Dante ein Innenverteidiger mit dem Auge für die Spieleröffnung. Mit 2668 Ballkontakten belegt er Platz zwei in der Liga und leitet, aus der beruhigten Situation heraus, jene blitzschnellen Konter ein, die das Team von Lucien Favre in dieser Saison auszeichnete.


 von Jonas Docter

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