Noch zwei Relegationsspiele, dann ist auch diese
Bundesliga-Saison wieder beendet. Einge der wichtigsten Fragen sind allerdings
schon jetzt beantwortet: Dortmund ist Meister, Bayern nur Zweiter und Gladbach
steht überraschend in der CL-Quali. Für Köln und Lautern heißt es im nächsten
Jahr hingegen: „Zeit für Zweitliga-Luft“. Wir werfen in dieser Woche noch
einmal einen Blick zurück auf die vergangenen 34 Spieltage und küren die Top 3
im Tor, Abwehr, Mittelfeld, Sturm und auf der Trainerbank.
Als Joachim Löw am Montag das vorläufige EM-Aufgebot
bekanntgab, wurde die Problemzone in der deutschen Defensive mal wieder
offensichtlich: Fünf Verteidiger, die bevorzugt innen spielen und nur zwei
reine Außenverteidiger. Seit Jahren fehlt neben Philipp Lahm ein zweiter
Außenverteidiger von Format. Derweil hat es ein reiner Rechtsverteidiger in
unsere Top 3 geschafft, der bei der Europameisterschaft jedoch ein anderes
Trikot tragen wird.
1. Lukasz Piszczek
Der spielstarke Rechtsverteidiger hatte in dieser
Saison einen maßgeblichen Anteil an der Titelverteidigung des BVB. Piszczek
spielte in seiner zweiten Saison auf der rechten Außenbahn nicht nur eine starke
und nahezu fehlerfreie Saison, sondern bereitete zudem sieben Tore vor und
erzielte vier Treffer selbst. Damit ist er in dieser Saison bester Verteidiger in der
Scorer-Liste. Seine Tore waren ausnahmslos wichtig für die
Dortmunder. So markierte Piszczek in Mainz (7. Spieltag) mit dem
2:1-Siegtreffer in letzter Minute einen Wendepunkt für den BVB. Von da an
starteten die Dortmunder eine einmalige Serie von 28 Spielen ohne Niederlage. Auch
im Derby auf Schalke sorgte er mit einem Tor aus fast unmöglichem Winkel für den
wichtigen Ausgleich. Zudem rettete er das 1:1 in Stuttgart und glich in
Müngersdorf die 1:0-Führung der Kölner aus. Piszczek ist extrem schnell und
sorgt mit seinen präzisen Flanken immer wieder für Gefahr im Strafraum. Der
Pole, dem in Berlin nie der richtige Durchbruch glückte, verpasste in dieser
Saison lediglich zwei Spiele und gewann 58,9% seiner Zweikämpfe.
2. Holger Badstuber
Nach seinem schnellen Aufstieg in der Saison
2009/10, in der er seinen Stammplatz buchte, unter Louis Van Gaal im
Champions League Finale stand und mit dem deutschen Team zur WM nach Südafrika
fuhr, gab es im letzten Jahr einige Rückschläge. Umso höher ist die Leistung in
dieser Saison zu bewerten. Badstuber war vom ersten Spieltag an in der
Innenverteidigung gesetzt und ließ zu kaum einem Zeitpunkt Zweifel an seiner
Person aufkommen. Seine Bewegungen wirken zwar teilweise etwas steif und
unkoordiniert, doch für das Spiel der Münchener ist der erst 23-jährige unverzichtbar.
Badstuber ist ein Innenverteidiger der modernen Prägung, der das Spiel von
hinten heraus mit einem präzisen Pass eröffnen kann und den Angriff über die schnellen
Außen einleitet. Es kommt also nicht von ungefähr, dass er mit mehr als 2500
Ballkontakten auf Platz drei der Liga liegt. Badstuber absolvierte mit Ausnahme
einer Gelb-Sperre alle Partien in dieser Saison und weist einen exzellenten
Wert von 66,5% gewonnener Zweikämpfe auf.
3. Dante Bonfim Costa Santos
Gladbach stellte in dieser Saison die zweistärkste
Abwehr der Liga. Mit nur 24 Gegentoren liegen die Fohlen knapp hinter
Vizemeister Bayern München (22). Logische Konsequenz also, dass es ein
Verteidiger der Überraschungsmannschaft in unsere Top 3 geschafft hat. Innenverteidiger
Dante spielte sogar so überzeugend, dass sich die Bayern ab nächster Saison die
Dienste des 28-jährigen gesichert haben. Der Brasilianer formierte mit seiner
Ruhe und Abgeklärtheit aus der einstigen Schießbude der Liga ein regelrechtes
Abwehrbollwerk. In 63,5% seiner Zweikämpfe behielt er die Oberhand. Wie
Badstuber ist Dante ein Innenverteidiger mit dem Auge für die Spieleröffnung. Mit
2668 Ballkontakten belegt er Platz zwei in der Liga und leitet, aus der
beruhigten Situation heraus, jene blitzschnellen Konter ein, die das Team von
Lucien Favre in dieser Saison auszeichnete.
von Jonas Docter
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