Noch ein Relegationsspiel, dann ist auch diese
Bundesliga-Saison wieder beendet. Einge der wichtigsten Fragen sind allerdings
schon jetzt beantwortet: Dortmund ist Meister, Bayern nur Zweiter und Gladbach
steht überraschend in der CL-Quali. Für Köln und Lautern heißt es im nächsten
Jahr hingegen: „Zeit für Zweitliga-Luft“. Wir werfen in dieser Woche noch
einmal einen Blick zurück auf die vergangenen 34 Spieltage und küren die Top 3
im Tor, Abwehr, Mittelfeld, Sturm und auf der Trainerbank.
Heute wird’s spektakulär in der Liste unserer Top-Spieler der Bundesliga-Saison 2011/12, denn wir widmen uns dem offensiven Mittelfeld. Hier ist die Art von Spielern heimisch, die für das Besondere und Außergewöhnliche auf dem grünen Rasen sorgt. Unsere drei Topspieler weisen alle ein ähnliches Muster auf. Sie verbinden Dynamik mit hochklassiger Technik und sorgen so konstant für Glanzlichter in Form von Dribblings, Vorlagen und Toren.
1.
Franck Ribéry
Die
Platzierung des quirligen Franzosen ist eigentlich keine große Überraschung.
Als Ribéry im Sommer 2007 von Marseille nach München kam, erspielte er sich
rasend schnell den Status des Publikums-Lieblings. In den letzten Jahren
durchlief er ein paar schwierige Phasen. Der französische Verband sah in Ribéry
einen der Rädelsführer beim Eklat während der WM in Südafrika. Darüber hinaus
gab es verschiedene Querelen in seinem Privatleben. Ein ehemaliger Berater fühlte
sich um Honorar geprellt und eine Affäre mit einer minderjährigen
Prostituierten kam auf den Tisch. Darunter litt nicht nur Ribérys Popularität
in seinem Heimatland, sondern zweitweise auch seine sportliche Leistung. In
dieser Saison hat der französische Filou allerdings wieder gezeigt, wofür die
Fans des FC Bayern ihn stets bewundern.
Obwohl Franck Ribéry mit 29
Jahren nicht mehr zu den Jungspunden gehört, ist er immer noch einer der schnellsten
Spieler der Liga. Sein Spiel lebt von Tempo und enger Ballführung. So
ausgestattet stolziert er durch die gegnerischen Verteidigungslinien. Sein
Spielwitz ist überragend und er vermag permanent seine Gegenspieler mit
überraschenden Bewegungen zu düpieren. In dieser Saison führte dies nicht nur
zu 12 Torerfolgen, er legte seinen Kollegen auch sagenhafte 20 Treffer auf. Zusammengerechnet
kommt dieser „einzige Muskel“ (Christian Lell) auf phänomenale 32 Scorer-Punkte
in 32 Ligaspielen. Damit ist Franck Ribéry unsere Nummer 1 im offensiven
Mittelfeld.
2.
Marco Reus
Der
spektakulärste Wechsel dieses Sommers wurde bereits im Winter beschlossen. Mit
Borussia Dortmund und dem FC Bayern warben die beiden härtesten Konkurrenten um
die Deutsche Meisterschaft um Marco Reus. Die Wahl viel zu Ungunsten des deutschen
Rekordmeisters auf den BVB. Der Transfer gilt durchaus als Indikator für einen
neu entstandenen Dualismus an der Spitze des deutschen Vereinsfußballs. In
München reagierte man empfindlich bis gereizt auf den Transfer-Coup der
Dortmunder. Kein Wunder, wenn man auf die Leistungen des 22-jährigen in dieser
Saison schaut.
Reus agierte meistens als
hängende Spitze und konnte auf dieser Position seine Stärken optimal in das
Spiel der Gladbacher einbringen. Ähnlich wie Ribéry verzückte er das Publikum
häufig mit stürmischen Sololäufen. Seine Dribblings zeichneten sich durch eine
gewisse Schnörkellosigkeit aus, weshalb er stets zielstrebig Richtung
gegnerischem 16er zog. Eine weitere Stärke von Reus ist seine
Handlungsschnelligkeit. Er entscheidet im richtigen Moment, ob er zum Sprint
ansetzt oder den Ball mit einem Kontakt weiterleitet. Sein Spiel wir dadurch
facettenreicher und ist nur schwer auszurechnen. Seine 18 Tore und 12 Vorlagen in
dieser Saison sprechen eine deutliche Sprache und wären alleine schon Argument
genug für Platz 2 in unserem Ranking.
3.
Jakub Blaszczykowski
Vor
der Saison hätte man vermutlich nicht erwartet, dass Jakub „Kuba“
Blaszczykowski 29 Spiele für Borussia Dortmund absolvieren wird. Der Pole war
eingeplant als Backup für Mario Götze, den Shooting-Star des frisch gebackenen
Meisters. Aber im Fußball kommt es eben häufig anders als man denkt. Mal
triffst du das leere Tor nicht, im nächsten Moment bist du der gefragte Mann
für die rechte Außenbahn. Während Mario Götze von mehreren Blessuren zurück
geworfen wurde, sorgte Jakub Blaszczykowski dafür, dass sich der Youngster ganz
auf seine Reha konzentrieren konnte.
Auf
dem Platz merkte man der Mannschaft keinen Qualitätsverlust an. Vor allem in
der Rückrunde startete „Kuba“ richtig durch. Er harmonierte wunderbar mit
seinem Nationalmannschafts-Kollegen Lukasz Piszczek und sorgte für mächtig viel
Druck auf der rechten Seite. Umgerechnet lieferte Blaszczykowski fast in jedem
Spiel ein Tor oder eine Vorlage. 16 Scorer-Punkte insgesamt, 14 davon in der Rückrunde.
So marschierte er gemeinsam mit der Dortmunder Mannschaft gradewegs zur
Titelverteidigung.
von Bernd Küchler
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